Nach den ersten beiden Beiträgen, die sich mit der Frage beschäftigt haben, ob Brot und Brötchen vegan (und hier) sind, geht es heute mit einem weiteren Teil weiter. So soll es um die Fragestellung gehen ob denn Wein vegan ist. Die Frage habe ich schon recht häufig gestellt bekommen bzw. zu verschiedenen Anlässen diskutiert. Auch hier kann man leider schon vorwegnehmen, dass die meisten Weine nicht vegan sind. Warum seht ihr weiter unten. Um das ganze einigermaßen übersichtlich zu gestalten, habe ich den Artikel in drei Abschnitte unterteilt.
Die Inhaltsstoffe
Wein wird aus dem vergorenen Saft der Weintrauben gewonnen. Je nach Rebsorte und dem genauem Reifeprozess ergeben sich viele tausend verschiedene Weinsorten, die sich in Geschmack, Alkoholgehalt und Aussehen unterscheiden. In den Weintrauben enthalten ist in jedem Fall Wasser, Zucker und Säure. Der Zucker wird bei der Gärung in Alkohol umgewandelt. Je nach Anbaugebiet wird dem Wein zusätzlich Zucker zugesetzt. Darüberhinaus finden sich verschiedene Farbstoffe und natürlich die spezifische Aromen im Wein, die letztendlich das Aussehen und den Geschmack ausmachen.
Bis zu diesem Punkt ist soweit also alles in bester Ordnung und eigentlich könnte man ja annehmen, dass das auch ausreichen sollte.
Die Herstellung
Wie heute üblich, werden Weine aber häufig noch „nachbearbeitet“, „verbessert“ bzw. gezielt mit spezifischen Eigenschaften ausgestattet. Darüberhinaus ist die Schönung (also das Klären des Weins) ein hochkomplexer Vorgang. Dazu dürfen dem Wein verschiedenste Bestandteile zugesetzt werden. In Europa wird im sogenannten „Verzeichnis der zugelassenen önologischen Verfahren und Behandlungen“ festgelegt, welche sogenannten Schönungsmittel zugelassen sind:
- Hausenblase
- Eieralbumin und/oder Molkenproteine (Lactalbumin)
- Speisegelatine
- Kasein und Kaliumkaseinate
- Bentonit
- Siliziumdioxid in Form von Gel oder kolloidaler Lösung
- Kaolinerde
- Tannin
- Aktivkohle
- Polyvinylpolypyrrolidon (PVPP)
- Weinhefe (gewonnen aus der Bereitung trockener Weine, anzuwenden nur für trockene Weine, Zusatzmenge max. 5 % des zu schönenden Weinvolumens)
- Kaliumhexacyanoferrat
- Calciumphytat (nur Rotweine)
- Gummiarabicum
Auf den ersten Blick ist klar, dass viele dieser Schönungsmittel nicht vegan bzw. vegetarisch sind. Seit längerer Zeit müssen Allergene gekennzeichnet werden, so dass auf dem Wein zu erkennen sein sollte, ob zum Beispiel Molkenproteine verwendet wurden. Gelatine fällt hingegen nicht unter diese Kennzeichnungspflicht, womit nicht erkennbar ist, ob ein Wein mit Gelatine bearbeitet wurde oder nicht.
Die Verpackung
Wie bei vielen anderen Produkten auch besteht bei der Verpackung des Weins immer die Frage, ob das Etikett mit einem Kleber mit tierischen Inhaltsstoffen verklebt wurde. Dazu findet man in der Regel auf der Verpackung keinerlei Informationen und ist somit auf die direkte Rückfrage beim Hersteller angewiesen.
Somit muss man beim Kauf eines Weins zunächst einmal davon ausgehen, dass dieser nicht vegan ist, da zum Beispiel mit Gelatine geklärt.
Mittlerweile gibt es im Intenet verschiedene Online-Shops, in denen sich ausschließlich veganer Wein beziehen lässt. Dieser wurde entsprechend mit Mineralerde oder zum Beispiel Kieselsäure geklärt.
41 Kommentare
Rowena
23. Mai 2013 at 20:01Das Schönen mit Gelatine ist auch bei Fruchtsäften eine Methode, z.B. für klaren Apfelsaft. Ich trinke ausschließlich naturtrüb!
vegetarian
26. Mai 2013 at 11:00ja leider :/…
Anonym
20. November 2013 at 11:11Auch naturtrübe Säfte werden teilweise geklärt und die Trübstoffe werden dananch wieder zugesetzt, damit jede Flasche gleich trüb ist.
vegetarian
21. November 2013 at 8:02eigentlich ziemlich traurig…
Ahnungslose Wissende
24. Mai 2013 at 9:30Hach ja, schwierige Sache, das mit den Weinen.
Ich bin vor einigen Monaten einfach mal in den Alnatura gestiefelt und habe einen Mitarbeiter gefragt, welche ihrer Weine vegan sind. Nach einem kurzen Telefonat kam er mit einer ausgedruckten Liste veganer Alnatura-Weine zurück…Jener Liste vertraue ich jetzt einfach mal…
Ansonsten freue ich mich schon, wenn bei uns in diesem Jahr endlich eine Veganz Filiale eröffnet- die haben ja auch Weine im Sortiment, wenn ich mich recht entsinne…
Liebe Grüße 🙂
vegetarian
26. Mai 2013 at 11:01auf jeden fall ja!
mittlerweile gibt es zum glück auch in größeren supermärkten immer wieder weine, die entsprechend gekennzeichnet sind.
auf den veganz freuen sich sicher schon ganz viele hier 😉
carnam ilinga
24. Mai 2013 at 9:41Danke für den Beitrag!
Ich finde es toll, dass man hier neben Rezepten auch immer wieder solche Informationen findet.
Ganz liebe Grüße und ein schönes Wochenende
vegetarian
26. Mai 2013 at 11:02dankeschön! werde ich auf jeden fall auch weiterhin verfolgen und voranbringen 🙂
EtikettenWissen
7. Juni 2013 at 9:28Gute Zusammenfassung für den Wein. Vor allem die Auflistung der ganzen Schönungsmittel.
Was die Verpackung angeht habe ich mal eine Zusammenfassung zum Thema Etiketten (-Kleber) geschrieben:
http://www.etikettenwissen.de/wiki/Vegane_Etiketten
Vielleicht erklärt das dem einen oder anderen, warum überhaupt tierische Inhaltsstoffe in den Etiketten sind…
vegetarian
8. Juni 2013 at 9:43super! vielen dank für den link.
zu diesem thema werde ich demnächst auch noch einen artikel verfassen.
der Weinblog
4. Juli 2013 at 17:32Hi,
danke für diesen Artikel. Bin weder Veganer, noch Vegetarier, sondern eben Weinblogger. Man hört von veganem Wein und wundert sich, wie das gehen soll. Seitens der Kellertechnik ist das ja eindeutig beschrieben, unterscheiden sich aber kaum von den Maßnahmen, die auch im normalen Bio-Wein gehandhabt werden… Bentonit ist nun wirklich keine Besonderheit der veganen Kellertechnik, sondern auch bei konventionellen Winzern meist Standard!
Was sagen aber Veganer zum Weinbau? Denn auf Trauben sitzen nicht nur Mikroorganismen wie Hefen, sondern auch alle möglichen Insekten. Kein Winzer, unterstelle auch der vegane Winzer, wird her gehen und all diese Tiere! von den einzelnen Trauben und Beeren zupfen. Diese landen in der Gärung und kommen da lebend nicht mehr raus.
Alex.
http://www.derWeinblog.de
vegetarian
5. Juli 2013 at 6:35hallo alex,
der vergleich, den du zum schluss ziehst macht so natürlich keinen sinnn. wenn man diesen maßstab ansetzt, dürfte man nicht aus dem haus gehen, da bei jedem schritt die gefahr besteht auf eine ameise oder vergleichbares zu treten. auto, bus fahren und so weiter wären auch nicht mehr möglich kurz man könnte nicht mal atmen.
viel mehr geht es darum, dass hier einem rein pflanzlichen produkt (den trauben) BEWUSST tierische produkte beigefügt werden, obwohl das überhaupt nicht nötig ist. zusätzlich wird dies in den meisten fällen nicht einmal deklariert, da keine pflicht dazu besteht und man diese durchaus nicht unwichtige information erst auf nachfrage erhält (wenn überhaupt).
die verwendung von bentonit als klärmittel ist mit sicherheit verbreitet, jedoch wird man im supermarkt leider nur sehr wenige weine finden, die nicht mit gelatine geklärt wurden. daher reicht es auch nicht, nur nach einem bio-wein zu schauen. es muss zusätzlich eine klare kennzeichnung als veganes produkt erfolgen.
Anonym
29. Dezember 2014 at 1:48Was ist mit den Hefen? Mikroorganismen gehören auch zu den Lebewesen, und meines Wissens nach werden spezielle Zuchthefen zur Gärung eingesetzt.
Nicht falsch verstehen, es geht mir nicht um Kleinkrämerei. Ich bin kein Veganer, und mich würde wirklich interessieren, ob rein vegane Weine keine Hefen enthalten. Ich kann mir nicht vorstellen, wie dann eine alkoholische Gärung überhaupt in Gang kommt.
Vielen Dank, freundliche Grüsse!
der Weinblog
9. Juli 2013 at 22:25vielen Dank, muss wohl ein bisschen was umstellen in meinem Artikel. Sage dann bescheid, wenn er zu lesen ist.
vegetarian
10. Juli 2013 at 6:30mach das! ich bin gespannt!
der Weinblog
10. Juli 2013 at 7:25denke, darf dich voll zitieren und namentlich nennen?
vegetarian
11. Juli 2013 at 5:56ja, kannst du gerne machen!
der Weinblog
22. Juli 2013 at 11:28Hallo nochmal,
mein Artikel zu veganem Wein gibt´s dann hier zu lesen…
http://www.derweinblog.de/veganer-wein/
vegetarian
23. Juli 2013 at 6:25hey alex,
da werde ich gleich mal reinschauen und durchlesen! schaut schon mal sehr ausführlich und interessant aus!
Anonym
9. März 2014 at 15:41ich weiss, das ihr es gut meint. doch der ansatzt ist unfug. wein entsteht aus saft, der mittels bakterien und hefe vergoren wird. diese kleinen zumeist einzeller besitzen kein chlorophyll, sind also tiere, die spätestens bei 15 voumenprozent absterben, und deren leichen dann im wein bleiben. ab hier würde ich jedenfalls nicht weitersuchen, nach vegan oder nicht. jacob
vegetarian
24. Juni 2014 at 13:50das die "definition" von vegan schwierig bis unmöglich ist, wird niemand leugnen aber es besteht noch immer ein großer unterschied ob man von bakterien und hefe spricht oder ob es sich um tiere handelt. zum thema "hefe" gibt es hier im blog auch einen beitrag. vielleicht solltest du dir diesen einmal anschauen
Anonym
9. April 2014 at 12:54kann in veganem wein denn auch gummi arabicum drin sein?
vegetarian
24. Juni 2014 at 13:53ja. gummi arabicum wird unter anderem zur stabilisierung der farbe und zum verbessern des "mundgefühls" verwendet (der wein schmeckt nicht so intensiv nach alkohol).
Anonym
9. Mai 2014 at 15:06kann Wein überhaupt vegan sein? Was ist mit dem armen Marienkäfern und den anderen invertebraten, die sich zwischen den Trauben verstecken und mit gepresst werden?…
Anonym
16. Mai 2014 at 12:41ich bin weder vegetarierin noch veganerin (ich bin aber auch nicht "der" große Fleischesser), aber he, man kann es auch übertreiben, wenn dir so viel an den *Einzellern* und Marienkäfern liegt, dann dürftest du echt nicht aus dem Haus gehen, geschweige denn atmen ….sorry, aber weißt du wieviele Mücken usw. du schon nachts im Schlaf eingeatmest hast? ich kann mir kaum vorstellen das du dein Leben lang mit einem Mundschutz durch die Gegend rennst geschweige denn das du über den Boden schwebst 😉 nichts für ungut, aber ich glaube alles hat seine Grenzen 😉
vegetarian
24. Juni 2014 at 13:55ob ein produkt wie wein überhaupt vegan sein kann, hängt natürlich sehr stark davon ab wie man "rein pflanzlich" auslegt.
die fragestellung in dem beitrag zielte darauf ab, klar zu machen, ob tierische bestandteile vorsätzlich bei der herstellung verwendet werden!
Anonym
18. Juni 2014 at 19:58Kieselsäure verursacht Speiseröhren-bzw. Magenkrebs. Dann doch lieber Gelsntine
vegetarian
24. Juni 2014 at 14:00erst einmal informieren, bevor man unsinnige behauptungen verbreitet!
Anonym
17. August 2014 at 9:55Ohje, dann gilt das gleiche wohl auch für Sekt?
vegetarian
18. August 2014 at 6:26zum großteil ja :/
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Arne
6. Februar 2020 at 18:49Da kann ich dir nur zustimmen, gut so! :).
Lg
Arne