Der Begriff Nachhaltigkeit wird aktuell häufig in Zusammenhang mit etwas verwendet, dass möglichst lange Zeit besteht und verwendet werden kann, nachdem es gekauft oder begonnen wurde. Beispiele sind neben Kleidung, Möbeln natürlich auch Gegenstände des alltäglichen Lebens, die nach ihrer eigentlichen Verwendung weiter benutzt werden und auch in einem anderem Kontext Verwendung finden können. Auf der anderen Seite verwendet man den Begriff Nachhaltigkeit aber auch genau für den entgegengesetzten Punkt der Wertschöpfungskette: den Punkt, an dem man beginnt ein Produkt herzustellen, etwas anzubauen oder wachsen zu lassen. Nachhaltige Landwirtschaft, ressourcenschonender Anbau von Lebensmitteln sowie die saisonal, regionale Verwendung von Produkten sind hier nur einige Beispiele. Lebensmitteln gehören dabei zu den wenigen Gebrauchsgütern, die global von jedem Menschen, unabhängig von Herkunft und Lebensumständen, benötigt und entsprechend konsumiert werden müssen.
Landwirtschaft global
Dass Landwirtschaft und Ernährung global gesehen einer der wichtigsten Faktoren für ein nachhaltiges Leben auf der Erde darstellen, lässt sich schnell durch ein paar Zahlen verdeutlichen:
- 70 % des verfügbaren Wassers aus Flüssen, Seen und dem Grundwasser wird für die Landwirtschaft eingesetzt [1]
- Über 30 % der weltweiten Klimagasemissionen stammen aus der Landwirtschaft [2]
- etwa 1/3 aller Erwerbstätigen weltweit arbeitet in der Landwirtschaft [2]
- zwischen 15- 20 % der global genutzten Gesamtenergie wird für die Lebensmittelprodutkion benötigt [3]
Gerade in Deutschland arbeiten jedoch vergleichsweise wenig Menschen mit direktem Bezug zur Landwirtschaft, sodass für viele eine direkte Verbindung zu vielen Aspekten der modernen Landwirtschaft z.B. der exzessiven Massentierhaltung nicht mehr gegeben sind. Umso wichtiger ist es sich bewusst mit diesen Themen auseinanderzusetzen und sich Gedanken darüber zu machen, wo das Essen auf dem Teller herkommt und welchen Weg es genommen hat.
Ressourcenverbrauch von Lebensmitteln
Neben dem Transport und den verwendeten Verpackungen werden vor allem beim Anbau bzw. der Herstellung von Lebensmitteln der größte Anteil an Ressourcen verbraucht. Je nach Produkt gibt es dabei aber extreme Unterschiede, die eindrucksvoll vor Augen führen, wie unterschiedlich stark man sich vorhandener Ressourcen bedienen muss. So werden zur Herstellung eines Kilogramm Rindfleischs zum Beispiel etwa 15 000 Liter Wasser benötigt, bei Schweinefleisch etwa 5000 Liter und bei Kartoffeln etwa 140 Liter [4]. Dies hat natürlich auch direkte Auswirkungen auf die damit einhergehenden Treibhausemissionen, die sich direkt mit der Ernährung verknüpfen lassen. Diese liegen bei einem hohen Fleischverzehr im Durchschnitt fast doppelt so hoch wie bei einer vegan / vegetarischen Ernährung bzw. einem sehr bewussten und eingeschränkten Verzehr von tierischen Produkten.
Aber auch beim Kauf von pflanzlichen Lebensmitteln gibt es bezüglich des Energieverbrauchs enorme Unterschiede. So liegt der CO2– Ausstoß von einem Kilo Tomaten aus einem beheizten Treibhaus mit 9300 g/kg mehr als 100 mal höher als von einem Kilo aus Freilandhaltung aus der Region [5]. Wie immer gilt auch hier mit dem richtigen Augenmaß zu argumentieren und genau hinzuschauen.
5 einfache Wege zu einer nachhaltigeren Ernährung
Ernährung ist vielfältig, individuell und bedeutet für jeden von uns etwas anderes. Nichtsdestotrotz gibt es verschiedene, einfache Tipps, die dabei helfen einen bewussteren und nachhaltigeren Umgang mit den zur Verfügung stehenden Nahrungsmitteln und Ressourcen zu ermöglichen:
- Verwendung von regionalen Lebensmitteln
- Des Öfteren auf Fleisch & Fisch und andere tierische Produkte verzichten
- Saisonale Lebensmittel verwenden
- Bevorzugung wenig verarbeiteter Lebensmittel
- Vermeidung von Verpackungsmüll
- Bewusst genießen und verbrauchsgerecht einkaufen
Was auf meinem Teller landet und wie ich esse, ist eine Entscheidung, die ich tagtäglich viele Male treffen muss und bietet damit einen hervorragenden Ansatzpunkt das unglaublich weite Thema Nachhaltigkeit greifbar zu machen und für sich selbst einfache, leckere Möglichkeiten zu finden einen kleinen Anteil zu leisten.
[1] – Weltargrarbericht 2013, Zukunftsstiftung Landwirtschaft
[2] – Vierter Sachstandsbericht des IPCC (AR4), Climate change 2007: Climate change impacts, adaptation and vulnerability
[3] – Jungbluth, N. (2000): Umweltfolgen des Nahrungsmittelkonsums. Herausgegeben von: Ökoinstitut Freiburg, Werkstattreihe Nr.123
[4] – Chapagain& Hoekstra, 2013, Virtual water trade
[5] – Einfluss von Landwirtschaft und Ernährung auf unser Klima, 2008, Bio Austria
3 Kommentare
Melissa
10. Oktober 2016 at 4:32Toller Artikel, danke dafür!
Die 5 Tipps, die du am Ende aufführst, finde ich super. Und sie sind auch gar nicht so schwer umzusetzen. Ich selbst praktiziere sie schon allein aus Kostengründen (und weil ich Fleisch und Fisch nicht allzu gerne mag.). Nur bin ich noch nicht ganz so fit, zu wissen, was alles saisonal ist. Ich kenne immer nur ein paar Gemüse. Toll wäre ein Wandkalender (meinetwegen auch eine App, wenn es modern sein soll), wo das pro Monat steht. Kennst du sowas?
Arne Ewerbeck
10. Oktober 2016 at 6:58Freut mich sehr, dass dir der Artikel gefällt!
Saisonkalender gibt es als App einige, schau einfach mal im Playstore oder Apple Store. Alternativ finde ich die Saisonkalender, die man z.B. bei Alnatura ab und zu mitnehmen kann, ganz gut.
Alternativ gibt es auch verschiedene Blogs, die beginnend mit jedem Monat eine ausführliche Vorstellung des saisonalen Angebots vornehmen.
Lg
re:THINK – Zeit, über eine bessere Zukunft nachzudenken | re:BLOG
14. Oktober 2016 at 6:39[…] Arne reflektiert auf „The Veg(etari)an Diaries“ das Verhältnis von Landwirtschaft und Ernährung. Global gesehen stelle dieses Verhältnis eines der wichtigsten Faktoren für ein nachhaltiges Leben auf der Erde dar. Arne belegt diese These mit Zahlen, um später im Artikel fünf einfache Wege zu einer nachhaltigeren Ernährung aufzuzeigen. Hier weiterlesen … […]