Es hat etwas länger gedauert aber hier ist der nächste Beitrag in der Serie ‚Food Science‘. Alle bisher erschienenen Beiträge findet ihr hier. Ich bin mir sicher, dass die meisten von euch, in der Überschrift genanntes Problem auch kennen. Kocht man im Winter zum Beispiel eine Portion Nudeln, ist das Fenster nach kurzer Zeit beschlagen. Selbst wenn die Dunstabzugshaube Schwerstarbeit verrichtet und man das Fenster noch kurz öffnet, hilft oft alles nichts. Aber woran liegt das und warum ist das im Winter so viel deutlicher zu Beobachten, als im Sommer.
Um die Frage zu beantworten müssen wir uns zwei Sachen klar machen.
1) Warum beschlägt die Scheibe überhaupt? Was passiert mit den Wassermolekülen, die erhitzt werden?
2) Was ist der Unterschied zwischen Sommer und Winter?
Warum beschlägt die Fensterscheibe überhaupt?
Wir können uns den Verdunstungsvorgang (durch das Erhitzen des Wassers hervorgerufen) folgendermaßen veranschaulichen: Zu Beginn befinden sich so gut wie keine Wassermoleküle in der Luft und die Verdunstungsrate ist groß, das heißt die Anzahl der Wassermoleküle in der Luft steigt an. Diese Wassermoleküle werden mit einer bestimmten Rate wieder kondensieren, also zurück in den flüssigen Aggregatzustand wechseln. Nach einer Weile wird sich ein Gleichgewicht zwischen der Verdunstungs- und Kondensationsrate einstellen. Die Konzentration an Wassermolkeülen im Gleichgewichtsszustand nennt man Sättigungskonzentration. Diese Konzentration hängt von der Temperatur (siehe Abbildung) ab.
Nun erhitzen wir das Wasser auch weiterhin, denn wir möchten ja, dass es beginnt zu kochen, auch wenn dieses Gleichgewicht bereits erreicht ist. Das bedeutet, dass ein Teil der Wassermoleküle trotzdem verdunstet, obwohl die Sättigungskonzentration der Luft bereits erreicht ist. Diese überschrittene Menge an Wassermolekülen kondensiert dann in der Luft (z.B. an den kühleren Aerosolen) und wird als Dampf sichtbar. Darüberhinaus wird ein Teil der Wassermoleküle an Oberflächen kondensieren, die kühler sind als die umgebende Luft z.B. die Abdeckung der Dunstabzughause oder eben das Küchenfenster.
Wie unterscheiden sich Sommer und Winter in Bezug auf die Luftfeuchigkeit?
Die Temperatur der Oberflächen, speziell die des Fensters wird im Winter in der Regel deutlich kühler sein als im Sommer. So ist es eigentlich immer der Fall, dass das Fenster eine Temperatur besitzt die deutlich geringer ist, als die der umgebenden Luft in der Küche.
Dazu kommt, dass die Raumtemperatur im Winter häufig etwas niedriger liegt, als im Sommer. Das bedeutet, dass die Sättigungskonzentration niedriger liegt und somit das Beschlagen der Oberflächen „schneller“ beginnt.Durch konstantes Lüften erreicht man, dass ein Teil der Wassermoleküle den Raum „verlässt“, also durch Luftmengen ersetzt wird, die einen geringeren Anteil an Wassermolekülen aufweisen. Da es im Winter oft zu kalt ist, um durchgehend das Fenster zu öffnen, fällt das Beschlagen der Scheibe auch deutlicher auf.
2 Kommentare
Anonym
26. Mai 2013 at 13:14Super erklärt 🙂
Ich finde deine Food Science Reihe echt extrem genial. Wann kommt denn der nächste Teil? 🙂
Liebe Grüße
Federchen
vegetarian
27. Mai 2013 at 6:21dankeschön! ist schon in arbeit 🙂